Stall

Stall ist ein Begriff aus dem englischen und bedeutet Strömungsabriss. Ein Kite fliegt in der Luft weil das Profil des Kites, wie bei der Tragfläche eines Flugzeuges, unterschiedliche schnelle Luftströmungen oberhalb und unterhalb des Kites erzeugt, die den Kite nach oben ziehen. Reißt diese Strömung ab, oder wird die Kraft dieser Strömung so gering, dass sie nicht mehr gegen das Eigengewicht des Kites wirken kann, dann gelten die Gesetze der Schwerkraft: Der Kite wird sich in Richtung seines Schwerpunktes drehen und abstürzen.

Sehr häufig tritt ein Stall bei Leichtwind im Binnenland auf, wenn zwischendurch der Wind vollständig abflaut. Der Kite erhält keinen Auftrieb mehr und fällt zurück. Diese Situation ist sehr gefährlich, wenn böige Bedingungen z.B. unter Wolken herrschen und nach einer kurzen Flaute direkt eine kräftige Böe den fallenden Kite trifft. Der Kite ist dann bereits tief ins Windfenster gefallen, wo er seine volle Kraft enfalten kann. Wird er hier von einer Böe getroffen, kann der Kiter diese plötzliche Kraftentfaltung möglicherweise nicht mehr kontrollieren. Bei entsprechenden Bedingungen ist es daher durchaus ratsam, bei einem Stall direkt die Safety auszulösen, um zu verhindern, dass man von der folgenden Böe erfasst wird.

Neben dem Strömungsabriss durch zu wenig Wind, gibt es zwei andere Möglichkeiten, die zu einem Strömunsgabriss führen, die aber auf Fahr- und Steuerfehlern beruhen.

Frontstall

Einen Frontstall riskiert man, wenn man den Kite aus dem Windfenster heraus lenkt, so dass kein Druck mehr auf den Haltleinen ist. Häufig passiert dies beim Lenken in die 12 Uhr Position. Wird der Kite hier hinter den Kiter geflogen, reißt die Strömung ab und der Kite kippt über Kopf und gerät ins trudeln. Ein gut getrimmter Kite sollte ohne Lenkbefehle vor dem Kiter auf 12 Uhr stehen. Wenn der Kite hier jedoch dazu neigt, den Kiter zu überfliegen, was einen Stall zur Folge haben kann, dann muss die Trimmung des Kites korrigiert werden.

Backstall

Einen Backstall verursacht man, wenn man bei einem Kite, der sehr tief im Windfenster steht, zu stark an der Bar zieht. Man verändert hierdurch die Strömungsverhältnisse am Kite so, dass sich der Sog umkehrt: Der Kite wird nicht mehr nach oben gezogen, sondern nach unten gesaugt. Er fliegt dann rückwärts, statt vorwärts, beginnt nach hinten zu kippen und Lenkbefehle werden nicht mehr angenommen. Der Backstall ist ein typischer Lenkfehler, den ein Kiter am Beginn seiner Karriere macht. Sobald man das Gefühl für derartige Situationen entwickelt hat, wird man bei einem drohenden Backstall den Kite sofort stark depowern und so den Kite wieder in einen flugfähigen Anströmwinkel bringen. Wenn man die Möglichkeit hat, kann man zusätzlich noch an den Frontleinen ziehen (die Leinen, die in der Mitte am Adjuster zusammenlaufen), um den Kite schneller aus der gefährlichen Lage zu manövrieren. Anschließend sollte man den Kite schnell kräftig beschleunigen, um die Strömung, die den Auftrieb liefert wieder herzustellen.

Wenn ein Kite permanent zum Backstall neigt, dann deutet dies auf einen Fhler bei der Trimmung des Kites hin. Hier sind in diesem Fall vermutllich die Backlines zu kurz und müssen am Barsystem oder am Kite anders angeknüpft oder etwas verlängert werden. 

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